Alle regen sich gerade über den deutschen Afrikabeauftragten auf. Zu Recht!
Der persönliche Afrikaexperte der Bundeskanzlerin sympathisiert in einem Interview mit dem Kolonialismus und offenbart, dass er keine Ahnung hat. Eine konstruktive Antwort.
Man sollte meinen, der Mann weiß, wovon er spricht. Seit dem Jahr 2010 ist da würde man sich von ihm einen gut informierten, differenzierten und sensiblen Umgang mit den drängenden Fragen der Afrikapolitik wünschen. Mit Migration, Demokratisierung, Entwicklung und Klimaschutz überschneiden sich wichtige Interessen Deutschlands und der 54 afrikanischen Staaten. Überschneidungen, auf denen eine gute, hoffnungsstiftende Zusammenarbeit basieren könnte.
In einem ist davon bei Nooke leider nicht nur nicht viel zu sehen. Im Gegenteil: Jede von Nookes Antworten auf die – zugegebenermaßen recht naiven – Fragen ist uninformierter, unrealistischer und unmenschlicher als die zuvor. Zeit, ein paar Dinge zurechtzurücken und Herrn Nooke und damit der Bundesregierung ein paar Anregungen für einen konstruktiven Umgang mit Afrika zu geben.
Fakten? Wer braucht die schon?
»Viele tragen sich mit dem Gedanken auszuwandern. Fast immer ist das Traumziel Europa. Die wenigsten Migranten aus Afrika sind Flüchtlinge. Die meisten suchen ein besseres Leben.« – Günter Nooke
Nooke scheint sich Donald Trump zum Vorbild genommen zu haben, der mit pathologischer Uninformiertheit und Fake News politisch gut fährt. »Fast immer ist das Traumziel Europa«, sagt er über afrikanische Migranten. Fakt ist: Auch unter den Wunschzielen
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Es kann arrogant wirken, als Wohlstandskind die Frage zu stellen, warum es auf der Welt immer noch Krieg und Armut gibt. Zu einfach entsteht der Eindruck, man habe selbst alle Antworten parat. Als Entwicklungs-, Friedens- und Konfliktforscher findet Peter die Frage dennoch wichtig. Denn er geht immer davon aus, dass es mehr als eine Wahrheit gibt und die eigene am wenigsten zählt. Sein besonderes Interesse gilt Afrika. In 12 Ländern des Kontinents hat er bereits recherchiert.