Das mit dem Umkrempeln hatte sich die anders vorgestellt: Gut 2 Monate vor der Landtagswahl traf sich eine kleine Gruppe von Abgeordneten aus SPD, Grünen und Linken. Zusammen riefen sie dazu auf, ihre neue, progressive Vision für das ostdeutsche Bundesland zu unterstützen – eine rot-rot-grüne Regierungskoalition. Hat sich das Engagement gelohnt? Und vor allem: Wie geht es jetzt in Sachsen für sie weiter?
Bündnis 90/Die Grünen: »Langsam löst sich das Klischee«
Das Wahlergebnis von 8,6% für die Grünen bedeutet, dass wir in Sachsen nicht mehr, wie seit unserer Gründung, um den Einzug in den Landtag bangen mussten. Wir haben sogar 3 grüne Direktmandate, was ein Novum ist. Langsam löst sich auch das Klischee. Denn die Leute erkennen, dass die Grünen keine Öko-Hippies sind, die völlig utopische Vorstellungen haben.
Das Engagement bei #umkrempeln hat sich gelohnt, weil es in unseren Augen wichtig war, eine progressive Alternative anzubieten. Auch wenn die sich in diesem Wahlergebnis nicht widerspiegelt.
Eine Koalition aus CDU, Grünen und SPD sehe ich als schwierig. Entscheidend ist, wie weit die CDU den Grünen bei den Inhalten entgegenkommt. ist kein Automatismus.
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Juliane schlägt den journalistischen Bogen zu Südwestasien und Nordafrika. Sie studierte Islamwissenschaften und arbeitete als freie Journalistin im Libanon. Durch die Konfrontation mit außereuropäischen Perspektiven ist ihr zurück in Deutschland klar geworden: Zwischen Berlin und Beirut liegen gerade einmal 4.000 Kilometer. Das ist weniger Distanz als gedacht.