Diese Geschichten aus 3 Jahren PD lassen uns nicht mehr los!
Hurra, Perspective Daily feiert heute Geburtstag – dank euch! Im Podcast gegen die Weltuntergangsstimmung wird es deshalb ein bisschen emotional.
Heute führt euch die Perspective-Daily-Redaktion hinter die Kulissen. Denn wir haben Geburtstag: 3 Jahre haben wir schon auf dem Buckel! Zur Feier des Tages habe ich unsere Autorinnen und Autoren gebeten, die Geschichten rauszusuchen, die sie in 3 Jahren PD am meisten bewegt haben oder sogar persönlich betreffen. Nicht immer sind das gute Nachrichten, die Laune machen, das ist uns bei der Aufnahme des Podcasts aufgefallen. Konstruktiver Journalismus packt eben auch Probleme an, die noch nicht gelöst sind. Aber hört oder lest selbst – und verratet uns in den Diskussionen, welche Beiträge euch aus den letzten 3 Jahren in Erinnerung geblieben sind und von welchen ihr mehr auf der Seite sehen wollt.
Folge verpasst? Hier findest du alle unsere vollgut-Podcasts.
Dieses Mal ist ein besonderer Gast dabei – Christine Knappheide. Sie schreibt keine Beiträge für Perspective Daily, sondern kümmert sich um so ziemlich alles, um die Redaktion am Laufen zu halten. Sie ist ein absolutes Urgestein der Redaktion, als »Mutti« hält sie vor Ort dem ganzen Team den Rücken frei – und ist stolzes Frauchen unseres Bürohundes Lana.
»Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet«
Und mit Christine starten wir auch unsere Liste der bewegenden PD-Geschichten. Es begann mit einer denkbar schlechten Nachricht: Vor über einem Jahr teilte uns Christine mit, dass sie wieder eine Chemotherapie machen müsse. Ihre dritte zu diesem Zeitpunkt. Damals erschienen 2 Artikel bei uns, in denen sie ganz offen über ihre Krankheit sprach.
Nachdem ihr lange nichts mehr darüber gehört habt, wollen wir euch jetzt mitteilen: Ihre Therapie war erfolgreich. Christine ist seit einigen Monaten wieder mit vollem Elan zurück bei Perspective Daily. Und genauso offen wie damals spricht sie auch heute wieder über die anstrengende Zeit.
Klick hier, um das Interview mit Christine aus dem aktuellen vollgut-Podcast zu lesen. Gemeinsam blicken wir auf die Zeit, die seit der Chemotherapie vergangen ist.
Wie sehen Menschen mit Downsyndrom die Welt?
Stefan Boes, seit einem halben Jahr bei PD
»Bei Perspective Daily beschäftige ich mich normalerweise viel mit Themen aus der Arbeitswelt, mit der Vereinbarkeit von Job und Familie und auch mit Fragen der persönlichen Lebensführung. Es gibt aber ein Thema, mit dem ich mich gern noch viel intensiver beschäftigen würde: Inklusion. Also die Inklusion von Menschen mit Behinderung in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft im Allgemeinen. So richtig angefangen, mich damit zu beschäftigen, habe ich ehrlicherweise erst, nachdem ich selbst indirekt zum Betroffenen wurde. Als bei meiner Tochter Trisomie 21 diagnostiziert wurde. In der Beschäftigung mit dem Thema Downsyndrom stelle ich fest, dass die Betroffenen in unserer Gesellschaft endlich sichtbarer werden und mehr Gehör finden. Ich habe selbst auch zum Welt-Down-Syndrom-Tag vor ein paar Monaten einen Artikel geschrieben über die Redaktion Ohrenkuss, in der nur Menschen mit Downsyndrom arbeiten. Das ist eigentlich der Artikel, der mich selbst persönlich am meisten bewegt.«
»Als ich durch das Funkgerät die Stimmen hörte, wusste ich, dass so eine Rettung ganz einfach ist«
Katharina Wiegmann, seit Mai 2017 bei PD
»Unter der Tagline Emanzipiert euch! schreibe ich über Feminismus, Aktivismus, Demokratie, Politik und auch über Europa. Das Interview, das mich am meisten berührt hat in meiner Zeit bei PD, hat eigentlich mit all diesen Themen zu tun. Ich habe im letzten Sommer Wilko Beinlich interviewt. Er ist Mitglied oder war Mitglied der Crew von
Die Pflegerevolution kommt zu dir nach Hause
Chris Vielhaus, seit November 2017 im Team von PD
»Ich schreibe über Gesundheits- und Sozialpolitik. Und wie man dabei die Interessen der kleinen Leute gegen die großen mächtigen durchsetzen kann. Eine der Geschichten, die mich am meisten bewegt hat, war direkt mein zweiter Text für PD. Und zwar ging es da um ein Modell mit dem klingenden Namen Buurtzorg. Das ist niederländisch und heißt eigentlich nichts anderes als Nachbarschaftshilfe. Dabei geht es um Altenpflege zu Hause. Das nennt sich dann ambulante Pflege. Da sind diese Pflegedienst-Autos, die man immer herumfahren sieht. In den Niederlanden hatten die dieselben Probleme wie wir in Deutschland: Das war ineffizient, zu teuer und die Qualität der Pflege war leider auch nicht gut. Und dort haben sie sich überlegt: Okay, wir machen das jetzt ganz anders. Wir streichen viel von der Bürokratie. Wir lassen die Pflegeteams sich selbst organisieren und allein vor Ort entscheiden, was gemacht werden muss und wie lange das dauern darf, sodass Menschen nicht mehr nur Nummern sind, sondern wirklich qualitativ hochwertige menschliche Pflege dabei herauskommt. Damit die Menschen noch möglichst lange zu Hause leben können. Das Modell war damals neu, auch in Deutschland als Pilotprojekt, und in der Zwischenzeit habe ich mitbekommen, dass das auf jeden Fall auf Wachstumskurs ist und auch über das Münsterland hinaus immer mehr Unterstützung findet. Hoffentlich sorgt es dafür, dass die Pflege in Deutschland endlich mal besser wird.«
Beginnt in dieser Stadt das Ende des Plastiks?
David Ehl, seit Juni 2016 bei PD
»Mein Themenbereich bei Perspective Daily trägt den schönen Namen Meine Gesellschaft und ich. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Reportage, für die ich im vergangenen Frühjahr ein paar Tage durch Südengland gereist bin. Und zwar war ich da in dem kleinen Örtchen Penzance in Cornwall, dem damals als erstem Ort überhaupt in Großbritannien der Titel »Plastikfreie Stadt« verliehen wurde. Mich hat interessiert, was sich da eigentlich geändert hat und was das bedeutet. Als ich vor Ort war, war ich ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht, dass dieser Titel relativ einfach zu bekommen ist – eine bestimmte Anzahl von Geschäften musste lediglich 3 Artikel mit Einwegplastik aus ihrem Sortiment verbannen und durch nachhaltige Alternativen ersetzen. Aber je mehr ich mit den Menschen ins Gespräch gekommen bin – ich war zum Beispiel auch in der Schule, beim Bürgermeister und so weiter –, da habe ich dann kapiert, dass diese relativ erreichbare Zielgröße doch in den Köpfen der Menschen etwas verändert hat und wie viel mehr sie sich mittlerweile mit dem Thema auseinandersetzen. Was ich besonders toll finde: Mittlerweile ist es nicht mehr nur dieser eine Ort,
Ist diese Schule in den Niederlanden nur eine verrückte Pädagogen-Idee?
Benjamin Fuchs, seit Oktober 2018 bei PD
»Ich schreibe für PD über Arbeitsmarktpolitik, soziale Gerechtigkeit, aber auch über Bildungsthemen. Mein bisheriges konstruktives Lieblingsthema habe ich in den Niederlanden gefunden. In der Agora-Schule Roermond. Besonders beeindruckt hat mich da, dass es keine Lehrpläne gab, keine Stundenpläne, keine Pflichtveranstaltungen für die Schüler, sondern dass es darum ging, dass sie sich gesteuert durch ihre Neugierde Projekte aussuchen. Da gab es Schüler, die haben Software geschrieben, andere haben ein Haus gebaut, ein anderer hat ein Schachbrett gebaut. Egal ob das Projekt jetzt groß oder klein war, es ging darum, dass die Schüler etwas suchen, an dem sie wachsen können. Und die Lehrer waren dafür da, sie dabei zu begleiten.«
Wie ich für meine Tochter ein Vermögen aufbaue (und gleichzeitig die Welt verbessere)
Felix Austen, seit Anfang dabei
»Meine Themen sind Umwelt, Energie, Klima, Nachhaltigkeit. Vor 2 Jahren haben wir über eine Studie berichtet, die die Frage aufwarf, welche persönliche Entscheidung man treffen kann, die gut fürs Klima ist. Das interessante Ergebnis war nicht etwa, dass es irgendwie der Verkauf des eigenen Autos oder die Umstellung der Ernährung auf vegane Lebensmittel ist, sondern die Entscheidung, keine Kinder zu bekommen. Das ist natürlich eine ziemlich kontroverse Aussage und es wurde auch heftig diskutiert bei uns. Ich fand es damals trotzdem ein interessantes Gedankenexperiment, finde ich noch immer. Inzwischen hat das Thema eine starke Wende für mich genommen, auch weil ich selbst Vater geworden bin und natürlich noch einmal mehr darüber nachdenken muss: Welche Verantwortung habe ich für die nächste Generation mit meinem Verhalten? Dazu kommt auch noch, dass die Fridays-for-Future-Bewegung das Thema inzwischen auf die Straße gebracht hat und mir wirklich noch mal deutlicher klar geworden ist: Schüler und Kinder sind nicht Teil des Problems beim Klima, sondern Teil der Lösung und der Grund, warum wir uns besonders stark anstrengen müssen.«
Sie kämpfen dafür, dass du weiterhin hochladen darfst, was du willst
Dirk Walbrühl, seit Anfang dabei
»Ich schreibe über Digitalisierung und Technologie. Meine absolute Lieblingsnachricht aus den letzten Jahren ist eigentlich etwas, was vor kurzer Zeit passiert ist. Und das sind die Proteste gegen Artikel 13 und die damit verbundenen Upload-Filter. Viele junge Leute haben gezeigt, dass sie sehr wohl Ahnung von Netzpolitik haben und sich sehr wohl für netzpolitische Themen einsetzen. Und daraus ist sogar etwas erwachsen, was wir alle kurz vor der Bundestagswahl gelesen oder vielleicht sogar gehört haben. Rezo stammt aus dieser Blase von Youtubern und Influencern, die sich gegen Artikel 13 eingesetzt haben und denen jetzt sogar die CDU geantwortet hat. Und wenn diese jungen Leute in Zukunft Politik machen, dann sieht die netzpolitische Zukunft verdammt gut aus.«
Titelbild: Sergei Solo - CC0 1.0